Sie war von der Idee ganz angetan und so wartete ich nur auf neue Motivation, um die Tasche erneut zu nähen und dabei ein paar Fotos zu schießen.
Und, tadaa, sowohl Mutters- als auch Trauzeuginnens Geburtstag lieferten die passenden Anlässe und hier ist das Ergebnis (bei welchem Schönstoff No* 12 und Schönstoff No* 18 verarbeitet wurden) :
Ihr benötigt:
2 verschiedene Stoffe
Schere/ Stift oder Kreide zum Übertragen des Schnittmusters
und natürlich das Schnittmuster von Lula Louise
(wer Probleme beim Zusammensetzen hat, möge hier schreien!)
Achtung: ich habe den Henkel um ca. 10 cm verlängert, da ich die Taschen gerne tief sitzen habe bzw. da man sie dann quer über die Schulter tragen kann! Einfach noch ein Stück Papier in der richtigen Breite zuschneiden und zusätzlich zwischen die Klebestellen des Henkels kleben!
Die Stoffe werden zunächst zu 4 Teilen zugeschnitten, dabei muss der Stoff in Tragerichtung doppelt liegen und oben im Stoffbruch (English= Fold) an der kurzen Kante des Trageteils das Schnittmuster angelegt werden und dann wird (nach dem Übertragen des Schnittmusters auf den Stoff) ab dort durch beide Lagen Stoff durchgeschnibbelt. Wer nicht so ein langes Stück Stoff hat, kann statt im Stoffbruch zu schneiden, die Tasche jeweils auch zweimal nebeneinander auflegen und dann die Henkel an der Stelle, wo sonst der Übergang wäre, einfach kurz zusammennähen. Wer das macht, sollte dann aber noch 1 cm Nahtzugabe geben!
Den Taschenboden müsst ihr nur einfach zuschneiden (also den Stoff nicht doppelt legen). Das macht ihr einmal mit dem ersten Stoff und dann ebenfalls mit Stoff Nr.2. Wenn alles gut geht, habt ihr danach 4 Teile: 2 Mal den ovalen Taschenboden und zwei lange Taschenstücke (der blaue ist bei mir so, wie ihr ihn ausgeschnitten habt (also doppelt) zu sehen, der mit den Eulen, wie er ausgeklappt aussieht!).
Nun legen wir die beiden langen Taschenteile rechts auf rechts (also schöne Seite auf schöne Seite) und stecken uns zunächst mal den langen Henkel in der Mitte, sowie die Rundungen aneinander fest!
Jetzt wird endlich genäht! Dazu an einer beliebigen Seite anfangen und mit ganz normalen Stich mit ca. 1 cm Nahtzugabe losrattern:
Sobald ihr eine Seite komplett von der Seite über den gesamten Henkel bis zum Ende der Rundung auf der anderen Seite fertig habt, könnt ihr das gleiche auf der anderen Seite machen und danach den Stoff an den Rundungen vorsichtig bis zur Naht einschneiden!
Danach wird es erstmals spannend: ihr zieht jetzt die rechte/schöne Seite wieder zu euch, indem ihr in den Henkel greift und euch ein Stück vom Stoff schnappt, das innen liegt und dies nun zu euch rauszieht! Im Endeffekt wendet ihr nun durch diese Öffnung die gesamte Tasche auf rechts!
So sieht das dann aus. Ist ein wenig fummelig, da ja relativ viel Stoff durch eine recht schmale Öffnung muss, aber irgendwie klappt das immer!
Nun ist der ideale Zeitpunkt zum Bügeln des Henkels gekommen!
Danach müsst ihr euch die Tasche für den nächsten Nähschritt zurecht legen! Im Endeffekt müssen jeweils die Teile des Vorderstoffes und des Innenstoffes rechts auf rechts liegen, mit dem Henkel so dazwischen, dass er beim Nähen später nicht in die Quere kommt. Bei mir also Eulen auf Eulen und Blümchen auf Blümchen. Danach werden die Seitennähte gemacht! Damit das bei Euch auch klappt, habe ich jetzt besonders viele Fotos gemacht. Wer gut im 3-dimensionalen Denken ist, kann gerne weiter runter scrollen ;-)
Also, erstmal klappt ihr eines der durch den langen Henkel verbundenen Teile so aufgeklappt auf den Boden, dass beide rechten (schönen) Seiten sichtbar sind:
Danach legt ihr euch den Henkel ordentlich in die Mitte auf eine beliebige Seite (ich hab die mit den Eulen genommen) und legt danach den zweiten Taschenteil so darauf, dass eine komplette rechte Seite sichtbar ist (bei mir die Eulen):
Danach sieht das Ganze so aus und ihr müsst nun nur noch einmal den Eulenstoff rüberlegen, damit nun die rechten Seiten des Eulenstoffes bzw. des Blumenstoffes aufeinander liegen (und der Henkel ordentlich dazwischen).
Von oben das (hoffentlich nicht zu kompliziert erklärte) Endergebnis:
Dieses nehmen wir nun vorsichtig auf und bügeln die Nähte an der Seite ein paar cm auseinander, weil wir gleich am Rand entlang nähen werden und die Nähte dann schön flach liegen müssen:
Jetzt darf endlich wieder genäht werden: Sucht euch eine Seite aus und näht diese einmal komplett durch, wobei ihr darauf achtet am Übergang von Stoff 1 zu Stoff 2, die soeben platt gebügelte Naht ordentlich zu erfassen.
Das macht ihr dann mit der anderen Seite genauso!
Danach zieht ihr die Tasche auf das Bügelbrett und bügelt die soeben frisch getackerten Nähte ordentlich auf:
Warum? Weil es jetzt an Schönheitsnähte geht. Wir wenden die Tasche auf rechts und nähen jetzt links und rechts neben der Naht im Steppstich noch zweimal entlang. Dabei müsst ihr nur EINE Lage Stoff und die soeben aufgebügelten überstehenden Nähte erwischen! Aufpassen, da wir jetzt auf der rechten Seite nähen, wird man später den Faden auf der Tasche sehen, also wählt einen Faden der farblich zu der Tasche passt!
Von innen sieht man hinterher, dass die aufgebügelte Naht mit erfasst wurde:
Das war es eigentlich schon, doch Moment, etwas Wichtiges fehlt natürlich noch! Der Boden!
Das ist nicht mein Lieblingspart, da man Rundungen nähen muss, aber watt mutt datt mutt!
Als erstes müsst ihr euch eine Seite aussuchen (am besten die, mit dem Stoff den ihr lieber mögt, weil man hier nicht per Hand nähen muss) und diesen Taschenteil auf links wenden und den Boden ebenfalls auf links mit Stecknadeln daran feststecken. Dabei ist es wichtig, den Boden an der richtigen Stelle anzustecken! (Nicht sonderlich überraschend, aber ich wollte es mal gesagt haben ;-)) Um euch das besser zu erläutern, wird jetzt mit farbigen Stecknadeln geearbeitet:
Zunächst suchen wir die Mitte des auf links gewendeten Taschenteils. Dazu die Tasche entsprechend mit Hilfe der Nähte an der Seite falten und dann die Mitte mit farbigen Stecknadeln (bei mir gelb) markieren:
(Theroretisch könnt ihr euch an den beiden Nähten links und rechts auch noch andersfarbige Stecknadeln (bei mir rot reinstecken) aber man kann sich auch einfach merken, dass die Nähte ebenfalls als Absteckpunkte fungieren.)
Danach faltet ihr den Boden geweils längs und quer, um so dessen exakte Mitte herauszufinden, welche ihr schon vorab mit Stecknadeln markiert - meine Längsmitte ist mit gelb markiert, die Quermitte (totales Fachvokabular hier...) mit rot.
Danach nehmt ihr euch den Boden und steckt ihn so an die Tasche, dass die gelben Stecknadeln (also die, die Mitte des langen Teils markieren) NICHT an den Nähten der Tasche landen (was man ja vermuten könnte) sondern genau an der Mitte der Tasche, die ihr ja vorhin ebenfalls mit Stecknadeln derselben Farbe (bei mir gelb) gekennzeichnet habt. Die roten Nadeln am Boden (die die Mitte des kurzen Teils markieren) müssen hingegen genau an den Außennähten landen (evtl. auch mit rot gekennzeichnet)!
Wenn das geschehen ist, wird die Tasche ringsherum weiter abgesteckt. Das ist ganz schön fummelig und klappt auch manchmal nicht so gleichmäßig, aber das macht nichts. (Lula Louise näht jetzt im Heftstich schon mal vor, bevor sie sich an die Maschine setzt, um noch koriigieren zu können, ich bin da zu ungeduldig für...)
Wenn alles abgesteckt ist, sucht ihr euch eine Stellen aus und näht ringsherum, wieder mit ein wenig Nahtzugabe, wobei ihr die Stecknadeln dann beim Nähen vorsichtig rauszieht.
Es kann nicht schaden sehr langsam zu nähen und ab und zu mal ein wenig am Stoff hin und herzuziehen, damit die Rundungen irgendwie halbwegs gleichmäßig werden (ich bin da wie gesagt nicht so der Held drin). Hauptsache, der Boden ist an der Tasche befestigt ;-) Das sieht dann ungefähr so aus:
Nun müsst ihr die ganze Prozedur mit der anderen Taschenseite wiederholen, dabei jedoch eine Wendeöffnung von 8-10 cm lassen, durch die ihr dann später die ganze Tasche auf rechts wendet:
Damit Dinge wie Kleingeld, Labello und ähnliches Gedöns nicht in den unendlichen Weiten der Wendetasche verschwinden,bzw. damit beim Tragen mit dem zuletzt vernähten Stoff nach Außen kein Loch zu sehen ist, nähen wir dann nach dem Wenden diese Öffnung per Hand zu!
Und das war's schon! Tadaaa:
Auch wenn die Anleitung lang ist, ist das ein super schnelles Projekt und man hat Dank Wi-Wa-Wendemöglichkeit eigentlich ja gleich 2 Taschen genäht! Viel Spaß beim Ausprobieren!
P.S. Oh, ja, bevor ich es vergesse: Wenn ihr vorzeigbare Ergebnisse gezaubert habt, könnt ihr diese gerne unten verlinken! Freu ick mir drüber, wa!