Absolut Nähanfänger tauglich! Man kann
Wenn ihr einen solchen Rock genäht habt und ihn in eurem Blog zeigt, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr ihn auch bei mir verlinken würdet. Ich habe eine Extra Seite für das Ratz-Fatz-Rudel eingerichtet, auf der ich alle tollen Variationen sammeln möchte. Einfach hier klicken!
Vorher muss natürlich genäht werden. Hier ist das passende
Schnittmuster
Schnittmuster
für ca. Größe 38-40 (wegen dem Bündchen ja super anpassungsfähig). Wer es kleiner braucht, passt einfach die Bündchenbreite an!(Dazu gibt es bei jolijou einen super Exkurs!)
Und so geht's:
Ihr benötigt dazu einen alten schönen Vorhang oder anderen Baumwoll Stoff für den Rock, Schrägband oder anderes Band zum Verzieren unten am Saum und natürlich Bündchenstoff für das Bündchen. Ich habe einen bereits fertig zum Schlauch geschlossenen Bündchen Stoff bei Alfatex gekauft, der ca. 26 cm breit ist. Das passt mir mit einer Kleidergröße von 36(schön wär's) 38-40 sehr gut, ist nicht zu eng und rutscht auch nicht. Wer es größer oder kleiner braucht, muss den Bündchenstoff dementsprechend kürzen oder verlängern.
Als erstes braucht ihr eine Schablone, sprich ein Schnittmuster für den Rock. Ich habe mir aus einer Zeitung dazu eine Art Trapez gebastelt. Dieses hat an den Längsseiten eine Länge von ca 50 cm und oben eine Breite von ca. 25 cm und unten eine Breite von 50 cm. Die oberen und unteren Seiten sind leicht gebogen ausgeschnitten, die rechte Seite geht ganz gerade runter, die linke Seite etwas schräger, wegen der unterschiedlichen Breiten. (Evt. lade ich euch nochmal ein PDF von meinem Schnittmuster hoch. Edit: Schon geschehen, das Schnittmuster gibt es hier!) Diese Maße eigenen sich nun wieder für Gr. 38-40 und beinhalten schon alle Nahtzugaben.
Wenn ihr dieses Muster nun benutzt, müsst ihr euch das Ganze doppelt so breit vorstellen. Das heißt das Schnittmuster wird auf den Stoffbruch gelegt. (Das bedeutet, dass der Stoff doppelt gelegt wird, also in der Mitte gefaltet wird und hinterher aufgeklappt werden kann, so dass man ein symmetrisches Stoffstück hat.)
Um auch einen schönen Stoffbruch hinzubekommen, solltet ihr euren Stoff an der Stelle, die später eure Mitte bilden soll falten und dann schön glatt bügeln.
Danach legt ihr die Vorlage mit der geraden Seite (also hier der rechten Längsseite) genau auf die Kante des mittig gefalteten Stoff. Übertragt nun außen herum mit Schneiderkreide oder einem Stift das Schnittmuster auf den Stoff. Damit habt ihr schon mal das Vorderteil eures Rockes fürs Zuschneiden vorbereitet.
Danach klappt ihr das Schnittmuster einfach nach unten oder oben herum, so dass es jetzt spiegelverkehrt auf dem Stoff liegt (aber immer noch an der Stoffbruchkante). Warum? Nun, dieses ist jetzt quasi das Hinterteil eures Rockes. Achtung: bei Stoffen mit Muster ist es schlauer, das Schnittmuster umzudrehen, aber dann so auf dem Stoff zu platzieren, dass es in die gleiche Richtung zeigt, wie beim Vorderteil. (Und weiterhin im Fadenbruch liegt!)
Hab ich nicht dran gedacht und daher sind bei mir jetzt auf dem Rockvorderteil die Herzen richtig rum und auf dem Hinterteil stehen sie leider Kopf. (Naja, fällt aber nur bei genauem Hinsehen auf und wenn ich Kopfstand mache fast gar nicht...)
Ok, wenn beide Teile auf den Stoff übertragen worden sind, könnt ihr ganz ordentlich mit der Schere durch beide Stofflagen durchschneiden. Wichtig ist, den Stoff immer glatt zu halten und evt. auch so anzuheben, dass er keine Falten werfen kann. Blöd wäre es, wenn euch ein Teil vom unteren Stoff, den ihr ja nicht sehen könnt, herausrutscht oder sich quer legt, so dass ihr davon zu viel, oder zu wenig abschneidet.
Das Ergebnis sind zwei Teile, die schon verdächtig nach Rock aussehen. (Wer will kann diese ganz außen rum versäubern - ich bin faul und mach es nicht.)
Jetzt diese Teile rechts auf rechts legen (also schöne Seite auf schöne Seite) und ab an die Maschine. Mit einem Abstand zur Rand von ca. 1 cm die Stoffe nun an den beiden Längsseiten zusammennähen. Dazu reicht der normale Steppstich. Am Anfang und am Ende jeweils noch nach hinten nähen, damit der Faden gesichert ist.
30 cm (Breite des Schlauches war ja schon vorgegeben - ca. 26cm). Das Bündchen kann später ja auch noch umgeklappt und so kürzer getragen werden. A prospos "Umklappen", das müsst ihr damit jetzt auch machen. Der Schlauch wird in sich selber eingestülpt und so auf die Hälfte (ca. 15 cm) halbiert.
Danach steckt ihr den halbierten Bündchenstoff so in den Rock, dass die offenen Enden oben sind und das, was man später dann auch außen am Rock sieht, nun in dem Rock verschwindet.
Jetzt wird es etwas tricky: Damit das Anbringen des Bündchens einfacher wird, steckt euch das Bündchen vorher am Rock fest, fangt mit der Mitte an. Jeweils eine Nadel durch die beiden Bündchenlagen und den Rock an der Vorderseite und an der Hinterseite stecken, dann das Bündchen (evt. mit dem Knie in der Mitte festhalten) lang ziehen und auch an der linken und rechten Seite durch eine Stecknadel mit dem Rock verbinden.
Danach sieht die Konstruktion ungefähr so aus:
Jetzt geht es ans Zusammennähen. Ganz wichtig dabei: das Bündchen muss lang gezogen werden, während ihr näht. Fangt am besten mit der Rockmitte an. Bündchen und Rockteil ordentlich übereinander legen, Nähfuß runtermachen. Eurer zukünftiger Rock liegt völlig zusammengezogen vor euch (da er ja mit den Stecknadeln an das Bündchen dran gespickt ist).
Jetzt könnt ihr losrattern und zwischendurch immer überprüfen, dass die Nadel sowohl den Rockstoff als auch BEIDE Lagen des Bündchenstoffes erfasst. Macht das einmal rundherum und dann...
... habt ihr schon euren Ratz- Fatz Rock in der Hand. Nur noch wenden und direkt mal anprobieren!!!
Damit der Stoff nicht ausfranst kommen jetzt noch ein paar Feinarbeiten: Die Naht am Bündchen könnt ihr mit Hilfe eines Zickzackstiches versäubern. Dazu an der Maschine den Zickzackstich einstellen, die Breite auf mind. 3 stellen und die Länge eher kleiner. Der Stich soll auf der einen Seite immer die Stofflagen an der Nahtkante treffen und auf der anderen Seite darüber hinausgehen. So wird es schön zusammengeschnürt und franst nicht so schnell aus.
Das Ganze solltet ihr auch an den Seitennähten des Rockes machen.
Wer will, kann den Abschluss des Rockes unten so gestalten, dass er einfach den Stoff zweimal nach innen einklappt und dann mit Steppstich rundherum festnäht, oder so wie ich ein Band in der Mitte halbiert, bügelt und dann den Rocksaum unten hinein legt und das Band darauf festnäht. (Es gibt auch fertiges Schrägband, was schon so gebügelt ist, dass man gar keine Schnittkante mehr sieht - ist dann noch einfacher.)
Wunderbar einfach, oder? Diesen Ratz-Fatzer hab ich beim MeMadeMittwoch präsentiert, es wird bestimmt nicht der letzte gewesen sein, denn das Stündchen, was man nach einiger Übung für den Rock braucht hab ich bestimmt öfter Mal über! Und das kunterbunte Ergebnis macht echt gute Laune!